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2014-02-16, 08:32 pm

Vorablesen - Shining Girls von Lauren Beukes

Was macht das Hinkebein mit dem Plastikpony in der Tasche und wie passt die Sommeridylle zu den bitterschwarzen Gedanken, die der Mann hegt? Eine Hummel verliert ihre Flügel - was wird mit dem Mädchen Kirby, dem der Ramschzirkus gehört? Das Plastikpfand auf dem Boden, ein ungutes Pfand. Wofür?

Vierzig Jahre zurück. Eine Gegend, in der man nicht leben möchte. Eine Zeit, die bekannt und dennoch fremd ist. Blut und eine bewusstlose Frau. Ein Täter in der Falle, eine Razzia rettet ihn vor Lynchjustiz.
Malerisch rasant fabriziert Lauren Beukes mit Worten einen Sog. Untiefen, denen man nicht auskommt.

Abstoßend und faszinierend zugleich die Geschichte von Harper, dem Hinkenden. Man fühlt den Schmerz, riecht den Dreck, den Regen. Sorgt sich um Opfer, deren Zahl, deren Geschichte man nicht kennt.

Und will mehr, viel mehr als diese hypnotisierende Leseprobe, möchte das ganze Buch. Jetzt. Sofort!

Redakteur




2014-02-16, 03:20 pm

Natural Dog Food - Susanne Reinerth

Vom Titel angefangen bis zu den Fütterungstabellen: nichts ist stimmig in diesem Buch!

Fachlich nicht fundiert, schlecht recherchiert, fallen dem aufmerksamen (und fachlich gebildeten) Leser jede Menge Ungereimtheiten und Falschaussagen auf.

Was soll an der Fütterung von Ananas und Papaya für einen Hund natürlich sein? Warum werden für den Hund giftig geltende Substanzen wie Knoblauch, Luzerne, Leinsamen, Macadamiaöl empfohlen? Grünlippmuscheln zum Beispiel beugen keiner HD vor. Himbeerblätter für eine trächtige Hündin dürfen keinesfalls während der ganzen Tragezeit gegeben werden - es besteht die Gefahr eines Aborts! - sondern bestenfalls in den letzten Tagen zur Auflockerung der Muskulatur der Geburtskanäle und zur Förderung der Wehentätigkeit.

So wird von der Verfütterung von Eintagsküken wegen des Dotters (Dottersack) abgeraten, Eigelb soll jedoch gut für den Hund sein. Rote Beete seien nicht geeignet, rote Rüben (anderer Namen für dasselbe Gemüse) sollen aber gefüttert werden. Dass ernährungstechnisch ein Unterschied zwischen Bohnen(körnern) und grünen Bohnen ist, wird nirgendwo erwähnt oder gar berücksichtigt. Warum soll das von den Inhaltsstoffen weitaus weniger wirksame Klettige Labkraut dem Futter beigemischt werden und nicht das Echte Labkraut? Gerade die Beiträge über Kräuter weisen böse fachliche Schnitzer auf! Dazu kommen "hauswirtschaftliche Ansichten", die keinen Bezug zur praxisnahen, zeitgemäßen Realität haben.

Bei den Tabellen wird sich an Grammzahlen aufgehängt - zwar mit dem Hinweis, dass man nicht immer genau aufs Gramm abwiegen muss, warum dann aber um alles in der Welt Angaben wie 31,​5 Gramm?​! Gänzlich außer Acht gelassen wird aber der Nährwert der einzelnen Futterbestandteile. Ein Widerspruch per se, denn es macht mehr Unterschied, ob ich 31,​5 g Banane oder 31,​5 g Wassermelone gebe, als ob ich in der Menge vielleicht zwei Gramm weniger zuteile.

Dazu hätte dem Buch, das im Eigenverlag bei BOD erschienen ist, nicht nur ein fachliches, sondern auch ein sprachliches Lektorat gutgetan. "Zweifach doppelt gemoppelt" - jede Erklärung steht hier in mindestens vier Variationen, überflüssig, aber seitenfüllend. Die Kernaussagen des Buches hätten leicht auf 60 bis 70 Seiten reduziert werden können (unabhängig vom Richtigkeitsgehalt), aber vielleicht sollen die vielen beschriebenen Blätter ja den absolut nicht angebrachten Preis rechtfertigen?

Redakteur