GedankenGedichteRezensionenImpressionenSplitterFundstücke

 


2014-03-23, 09:54 am

satzlogik

Beiträge und Texte mehr formeller Natur sind nun auf http:​/​/​www.​satzlogik.​de zu lesen.

Ich freue mich über Aufträge, gerne auch für Blogs, Booklets und Broschüren. Möchten Sie Ihren Blog in Buchform herausgeben, wird dies professionell von mir übernommen; eine gute Überarbeitung ist ein erster Schritt zum Erfolg.

Für viele Fachartikel bin ich aufgrund meiner Lebens- und Berufserfahrung Ihr kompetenter Ansprechpartner. Meine Spezialgebiete können Sie dem Schlagwortverzeichnis auf http:​/​/​www.​satzlogik.​de entnehmen. Werbetexte zu den vielfältigsten Themen zu erstellen ist mein Brot. Darüber hinaus steht Ihnen nach wie vor mein Büroservice zur Erleichterung Ihres Arbeitsalltags zur Verfügung.

www.​bararabe.​de wird künftig hauptsächlich den kreativen Aspekten meiner Tätigkeit Bühne sein. Angespornt durch den Entscheid der Rowohlt-Jury für meine Einsendung zu einem Wettbewerb hoffe ich, den Erfolg auch bei anderen Ausschreibungen wiederholen zu können. Es wird auf jeden Fall eine spannende Zeit …

Redakteur




2014-03-08, 08:30 am

Bread and Roses

"Womans Day Sale" (so geschrieben) Shopping-Event. Interessant, was mit diesem Tag nun so alles verknüpft werden soll. Völlig außer Acht lassend, warum und wozu der internationale Frauentag ins Leben gerufen wurde. Ja, eigentlich komplett kontrastierend zu seinem Sinn. Mein lieber Verlag, ob das der Weg aus der Pleite ist? Menschen im wahrsten Sinn des Wortes für dumm zu verkaufen? Mich kotzen solche Methoden, mit Verlaub gesagt, ziemlich an.

Redakteur




2014-02-23, 03:12 pm

Wie kommt der Hund in die Badewanne?

Anfang Oktober darf ich aus dem Tierheim zu meinen Fraule. Ist das schön

Bald hat sie aber eine wirklich komische Idee. Sie führt mich in einen weiß gekachelten Raum, fast sieht es so aus wie im Tierheim. An der Seite ist eine weiße Wanne. „Hopp“ sagt sie, das kann ich, aber wohin? „Hopp“ .​.​. „Mhmm“ macht sie und holt die Leckerli. Sie legt sie ganz hinten an den Wannenrand, doof, da komme ich doch nicht hin. Also bleib ich mal stehen und warte.

“Hol das Leckerli“. Würd ich ja gerne, aber wie? Das Fraule hebt ein Bein, setzt es in die Wanne. Dann holt sie das zweite auch noch rein. Sieht ulkig aus. „Hopp“ sagt sie wieder. Jetzt weiß ich, was ich tun muss, aber verflixt nochmal, ich habe doch nicht auch noch Platz, wie soll den das gehen. Endlich kapiert sie und geht wieder raus. Ich habe freie Bahn und hüpfe ganz schnell, denn das Leckerli sieht mich immer noch an.

Am nächsten Tag geht das Spiel schon wieder los. „Hopp“. „Hopp“. Das Fraule guckt mich erstaunt an. Oh je, das dauert, bis sie kapiert, dass zuerst sie in die Wanne muss. War doch gestern auch so. Sie also rein, Leckerli hinten hingelegt und schwupp wieder raus. Immerhin schafft sie es heute schon viel schneller. Kluges Frauchen. Ganz schnell hol ich das Leckerli.

Beim dritten Mal hat sie keine Lust zu dem Spiel, denn ich bin pitschnass. Gut, gut, ich verstehe, dass sie auch nass und zu müde ist. Ich gehe gleich rein.

Bauch abbrausen geht ja, aber kaltes Wasser an die Füße, ich fasse es nicht. Unmöglich. Bitte lauwarm, reicht doch schon, wenn ich das ganze Jahr in den kalten Fluss hüpfe.

Immer dann, wenn ich meine braunen Ohren draußen nachfärbe, behauptet sie, ich stinke. Dann kommt schäumendes Zeug aus einer Flasche, ich finde, es riecht schrecklich. Aber da lässt sie einfach nicht locker. Dann darf ich mich nicht mal schütteln, ehe sie das Handtuch geworfen hat. Über mich .​.​.

- Mico Maushund -

Redakteur




2014-02-17, 10:49 pm

Seeweh

.​.​. dann fahr ich vor mich hin, meist allein auf weiter Flur. Schöne Eindrücke, Schneefelder, Frühlingshimmel mit Pustewolken. Richtung Bodensee wird der Schnee weniger, das warme Klima macht sich bemerkbar. Sonne blitzt durch weißgraue Wattewolken.

Es geht eine kleine Anhöhe hinauf, von links ein Greifvogel. Ist das dein Bussard? Über der Straße fliegt er, nicht mehr als sieben Meter über dem Teer. Schwarz, filigrane Schwingen, gegabelter Schwanz. Unmittelbar kommen rechts vom Hang zwei weitere Vögel, tief, fast unheimlich, nah. Dunkel, wie chinesisches Schattenboxer vollziehen sie ihren Tanz. So nahe, als hielten sie mein kleines grünes Auto für die Frühjahrsbeute, wann schon kommt ein so großer Frosch des Weges. Schwarze Milane - noch nie in Freiheit gesehen.

Ich komme an den See, glitzernde Traumwelt für mich, wie immer. Jedoch konzentriere ich mich mehr auf die Ortsschilder, nach einem kleinen Umweg finde ich zu einem netten, ländlichen Hotel .​.​.

.​.​. endlich, entronnen. Drehe mein Radio auf, Zucchero, wie immer, wenn ich extremen Gefühlen ausgesetzt bin, ob lachend oder weinend. Singe lauthals mit: dentro una lacrima e verso il sole .​.​.

Boote unter bunten Schlafmützplanen warten auf ihren Einsatz, Haselnusssträucher mit langen, gelbbestaubten Kätzchen flattern wie erste Startfahnen im böigen Wind. Sehe nun endlich den See richtig, bedauere, nicht in sanften Wellen schwimmen zu können. Fahre wachträumend nach Bregenz. Heute nur kurz der Gedanke an meinen toten Freund, Dankbarkeit, eine kleine Träne Wehmut .​.​. poi, collammo giu e miseri noi .​.​. guardammo il blu.

Der Verkehr ist jetzt rege, wie immer auf dieser Strasse. Es geht aus Bregenz raus, ein paar kleine Ortschaften. Die Brücke führt nun über deinen Rhein. Schneeschmelzsandbeige und doch gletschertürkis und eisbachblau bewegt er sich wie flüssiger Labradorit in meinen See. Eine Möwe fliegt Richtung Ursprung, genau in der Mitte des Flusses. Besinne mich auf meine Ursprünge, mein Wesen.

Der See noch wintermatt, trüb. Draußen, wie so oft, Wolken, weltuntergangsgraublau, sie spiegeln sich im See, dunkeln ihn, der Horizont verschwimmt. Birken mit Misteln tauchen auf, viele, unzählige am Straßenrand, verzaubern, heilen.

In der Schweiz dreieckige Toblerone-Berge, schwarztannengrün mit weißen Furchen bis ins Tal. Sonne in der Ebene und den Bergen, immer noch gewitterglänzend das Wasser.

Heimweg am See entlang, so lange es geht. Er gibt Kraft, beruhigt. Ich verabschiede mich von ihm wie von einem Freund, wie immer - wie ich mich auch vom Meer immer verabschiede. Der Heimweg ruhig, fast kein Verkehr, genieße die Strecke. Wunderschönes Panorama der Alpen, von einer Stelle aus sieht man mehrere hundert Kilometer Bergkette .​.​.

- Von einer, die auszog -

Redakteur




2014-02-17, 11:02 am

Monday, Monday

Aber zurück zum Haus. Hella vom Bach hatte gestern wohl wieder ihre Duftölmenstruation. Der Aufzug stinkt, der Vorraum ätzt zitronenscharf mit Billigsüße.

- Das ehrenwerte Haus -

Redakteur




2014-02-16, 10:45 pm

Jagen

Der Hund jagt? Macht ja nichts, er erwischt sowie kein Tier? Schon gar keine Vögel, Katzen retten sich auf den Baum und Kleintiere sind eh im Käfig?

Dann führen Sie sich doch mal diese Geschichte vor Augen: Ein Mann fährt zu ein Ausflugsgebiet, lässt dort seinen Hund aus dem Auto, öffnet die Klappe und die Box … und schwuppdich, der Hund, der "sonst immer sitzen bleibt" rennt los, unmittelbar in der Nähe eines Mischwäldchens. Dort sind zwei Hasenställe, in ein paar Metern Abstand voneinander.

Der Hund umkreist die Hasenställe, selbstverständlich kann er keinen Schaden anrichten. Der Mann rennt zu seinem Hund, weil er einen anderen Mann wütend schreien hört. Er leint den Hund an, schafft es aber nicht, im tiefen Schnee mit ihm wieder auf den Weg zu kommen. Da bittet er den Schreihals ihm zu helfen. Der aber rennt an ihm vorbei, der Hundehalter ist auf seinen Hund konzentriert. Plötzlich schlägt der Hasenbesitzer mit einem eineinhalb Meter langen Vierkantholz auf den Hund ein, bis dieser zusammenbricht.

Der Hundehalter versucht den Tobenden abzuhalten. Mit dem Erfolg, dass der Mann mit dem Balken auch auf ihn einschlägt, er trägt eine zehn Zentimeter lange Wunde an der Schläfe davon, tief bis auf den Knochen. Der Verletzte wehrt sich, so gut er kann, er hat Todesangst.

Fazit der Geschichte: Der vom Prügel Getroffene wird vom Angreifer wegen Körperverletzung angezeigt, er hätte ihm angeblich eine runtergehauen. Der Verletzte hat einige Monate nach dem Vorfall immer noch eine böse Narbe an der Stirn, sie wird bleiben. Der Hund hat Angst vor Männern und geht auf sie los …

Verflixt, muss so was sein, nur weil Anti-Jagd-Training anstrengend ist?

Redakteur




2014-02-16, 09:45 pm

Der Helmut

Kennt ihr ihn? Der Helmut ist der, der höchstens 162 cm groß ist, dafür kilomässig net wesentlich drunter. Die Kilos sind vor allem im gleichmäßig runden Bierbauch und keinesfalls an den Steckerlfüßen. Er hat eine Halbglatze, die mausgrauen Haare sind von hinten drübergekämmt, damit man den Sonnenbrand net so sieht. Sie bleiben auch gut liegen, weil sie eh fettig sind. Wahlweise trägt Helmut beige Popelineshorts und natürlich Anzugsocken zu den nachgemachten B-Stockis, alternativ so eine lasche mittelbraune Stoffhose mit ausgeleierten Hosenträgern, weiße Frotteesocken und schwarzen Sandalen. Oben rum entweder weiß Feinripp (zur langen Hose) oder ein Anzughemd mit Speckkragen und aufgekrempelten Ärmeln (notfalls Gummi-Ärmelhalter) zur Shorts.

Hab neulich schon wieder einen Helmut getroffen. Da hatte er, wohl weil Sonntag war, genau die undefinierbar braune Hose, weiße Frotteesocken, schwarze Sandalen und dazu ein rotweiß kariertes Hemd an. Und, obwohl für ihn Sport ja Mord ist, hat er Nordic Walking Stöcke dabei gehabt, und beide gleichzeitig (!​) fünf Zentimeter vor seinem Bierbauch aufgesetzt. Weiter vorn wär net gegangen, weil die Arme dann aus waren.

Der Helmut ist alterslos, na ja, Nationalität schon eher deutsch .​.​. Soll ich noch sagen, dass er in meinen Ausschnitt linsen wollte, das aber nicht ging, weil er sein Speckgnack net drehen konnte?

Redakteur




2014-02-16, 08:48 pm

gedankenfrei

gedankenfreiheit

du musst die richtung ändern
sagt ihr
deine gedanken
drehen sich
im kreis

das runde gitter
vor eurem kleinen fenster
versperrt den blick
auf fremden
weiten horizont

gedankenfreie
eingesperrte
freiheit

Redakteur




2014-02-16, 08:43 pm

helio

an die sonne

heliozentrisch sagtest du
als ein planet an deinen worten hing

und nun
fehlt dir die reflexion deines lichtes

da ein meteorit verglüht

sonnensturm und einschlag

Redakteur




2014-02-16, 08:32 pm

Vorablesen - Shining Girls von Lauren Beukes

Was macht das Hinkebein mit dem Plastikpony in der Tasche und wie passt die Sommeridylle zu den bitterschwarzen Gedanken, die der Mann hegt? Eine Hummel verliert ihre Flügel - was wird mit dem Mädchen Kirby, dem der Ramschzirkus gehört? Das Plastikpfand auf dem Boden, ein ungutes Pfand. Wofür?

Vierzig Jahre zurück. Eine Gegend, in der man nicht leben möchte. Eine Zeit, die bekannt und dennoch fremd ist. Blut und eine bewusstlose Frau. Ein Täter in der Falle, eine Razzia rettet ihn vor Lynchjustiz.
Malerisch rasant fabriziert Lauren Beukes mit Worten einen Sog. Untiefen, denen man nicht auskommt.

Abstoßend und faszinierend zugleich die Geschichte von Harper, dem Hinkenden. Man fühlt den Schmerz, riecht den Dreck, den Regen. Sorgt sich um Opfer, deren Zahl, deren Geschichte man nicht kennt.

Und will mehr, viel mehr als diese hypnotisierende Leseprobe, möchte das ganze Buch. Jetzt. Sofort!

Redakteur



Seite 1 von 2