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2014-02-16, 03:10 pm

Die Bären sind los!

Gerade kam mir ein Rückblick zu Augen. Ihr erinnert euch? Es war zu jener Zeit, als Bruno, Beppo und der Stoi-Bär Bayern unsicher machten. Als karelische Bärenhunde klüger als ihre Halter waren und einfach so taten, als gäbe es Meister Petz nicht. Nicht hier.

Was für ein heißer Sommer für Herrn Minister Schnappauf. Jetzt kommt auch noch der Biber und macht Probleme. Flächendeckend holt er sich zurück, was ihm einst der Mensch genommen hat. Braver Breitschwanz! Übertreib’s aber nicht, sonst werden am End’ noch Biberhunde aus Kanada eingeflogen.

Und der Beppo soll sich im Gegensatz zum Otto mit Sex aus der Sprühdose zufrieden geben? Warum fragt den denn keiner, ob er nicht doch lieber die Nora will, oder soll er sich all seine Geschwister zum Zeitvertreib nach Bayern einladen? Vielleicht ist ja der Beppo die Rache für die Übergriffe der Teutonen in Italien, führt sich nicht mancher Tourist auch wie ein Saubär auf?

Ja, und was soll der Bauer mit dem ausg’schamten Rehbock machen, der ihm in der Dreifaltigkeit das Heu von der Wiesen frisst, statt frisches Gras am Waldrand zu äsen? Was wird mit dem Fuchs, der sich nachts ins Stadtbad – halt, es heißt ja Cambomare, seit es so teuer wie die Riviera ist – schleicht und nach fressbaren Resten sucht? Erschießen, ausweisen, einen Foxl auf den Hals hetzen?

Da wird doch „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“-Politik vom Feinsten betrieben. Erst wird den Tieren der Lebensraum entzogen, dann werden sie wieder eingebürgert und plötzlich wundert man sich, dass die Tiere da sind, sich trotz „Problem Mensch“ nicht unwohl fühlen. Der wirtschaftliche Schaden kann ja so hoch kaum sein, obwohl natürlich immer gern gejammert wird, dass es das beste Schaf, der beste Baum, das beste Heu .​.​. war.

Allgäuer Zeitung, Juli 2007

Redakteur