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2014-02-16, 03:20 pm

Natural Dog Food - Susanne Reinerth

Vom Titel angefangen bis zu den Fütterungstabellen: nichts ist stimmig in diesem Buch!

Fachlich nicht fundiert, schlecht recherchiert, fallen dem aufmerksamen (und fachlich gebildeten) Leser jede Menge Ungereimtheiten und Falschaussagen auf.

Was soll an der Fütterung von Ananas und Papaya für einen Hund natürlich sein? Warum werden für den Hund giftig geltende Substanzen wie Knoblauch, Luzerne, Leinsamen, Macadamiaöl empfohlen? Grünlippmuscheln zum Beispiel beugen keiner HD vor. Himbeerblätter für eine trächtige Hündin dürfen keinesfalls während der ganzen Tragezeit gegeben werden - es besteht die Gefahr eines Aborts! - sondern bestenfalls in den letzten Tagen zur Auflockerung der Muskulatur der Geburtskanäle und zur Förderung der Wehentätigkeit.

So wird von der Verfütterung von Eintagsküken wegen des Dotters (Dottersack) abgeraten, Eigelb soll jedoch gut für den Hund sein. Rote Beete seien nicht geeignet, rote Rüben (anderer Namen für dasselbe Gemüse) sollen aber gefüttert werden. Dass ernährungstechnisch ein Unterschied zwischen Bohnen(körnern) und grünen Bohnen ist, wird nirgendwo erwähnt oder gar berücksichtigt. Warum soll das von den Inhaltsstoffen weitaus weniger wirksame Klettige Labkraut dem Futter beigemischt werden und nicht das Echte Labkraut? Gerade die Beiträge über Kräuter weisen böse fachliche Schnitzer auf! Dazu kommen "hauswirtschaftliche Ansichten", die keinen Bezug zur praxisnahen, zeitgemäßen Realität haben.

Bei den Tabellen wird sich an Grammzahlen aufgehängt - zwar mit dem Hinweis, dass man nicht immer genau aufs Gramm abwiegen muss, warum dann aber um alles in der Welt Angaben wie 31,​5 Gramm?​! Gänzlich außer Acht gelassen wird aber der Nährwert der einzelnen Futterbestandteile. Ein Widerspruch per se, denn es macht mehr Unterschied, ob ich 31,​5 g Banane oder 31,​5 g Wassermelone gebe, als ob ich in der Menge vielleicht zwei Gramm weniger zuteile.

Dazu hätte dem Buch, das im Eigenverlag bei BOD erschienen ist, nicht nur ein fachliches, sondern auch ein sprachliches Lektorat gutgetan. "Zweifach doppelt gemoppelt" - jede Erklärung steht hier in mindestens vier Variationen, überflüssig, aber seitenfüllend. Die Kernaussagen des Buches hätten leicht auf 60 bis 70 Seiten reduziert werden können (unabhängig vom Richtigkeitsgehalt), aber vielleicht sollen die vielen beschriebenen Blätter ja den absolut nicht angebrachten Preis rechtfertigen?

Redakteur




2014-02-16, 03:10 pm

Die Bären sind los!

Gerade kam mir ein Rückblick zu Augen. Ihr erinnert euch? Es war zu jener Zeit, als Bruno, Beppo und der Stoi-Bär Bayern unsicher machten. Als karelische Bärenhunde klüger als ihre Halter waren und einfach so taten, als gäbe es Meister Petz nicht. Nicht hier.

Was für ein heißer Sommer für Herrn Minister Schnappauf. Jetzt kommt auch noch der Biber und macht Probleme. Flächendeckend holt er sich zurück, was ihm einst der Mensch genommen hat. Braver Breitschwanz! Übertreib’s aber nicht, sonst werden am End’ noch Biberhunde aus Kanada eingeflogen.

Und der Beppo soll sich im Gegensatz zum Otto mit Sex aus der Sprühdose zufrieden geben? Warum fragt den denn keiner, ob er nicht doch lieber die Nora will, oder soll er sich all seine Geschwister zum Zeitvertreib nach Bayern einladen? Vielleicht ist ja der Beppo die Rache für die Übergriffe der Teutonen in Italien, führt sich nicht mancher Tourist auch wie ein Saubär auf?

Ja, und was soll der Bauer mit dem ausg’schamten Rehbock machen, der ihm in der Dreifaltigkeit das Heu von der Wiesen frisst, statt frisches Gras am Waldrand zu äsen? Was wird mit dem Fuchs, der sich nachts ins Stadtbad – halt, es heißt ja Cambomare, seit es so teuer wie die Riviera ist – schleicht und nach fressbaren Resten sucht? Erschießen, ausweisen, einen Foxl auf den Hals hetzen?

Da wird doch „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“-Politik vom Feinsten betrieben. Erst wird den Tieren der Lebensraum entzogen, dann werden sie wieder eingebürgert und plötzlich wundert man sich, dass die Tiere da sind, sich trotz „Problem Mensch“ nicht unwohl fühlen. Der wirtschaftliche Schaden kann ja so hoch kaum sein, obwohl natürlich immer gern gejammert wird, dass es das beste Schaf, der beste Baum, das beste Heu .​.​. war.

Allgäuer Zeitung, Juli 2007

Redakteur



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